Gregor VII. Papst zwischen Canossa und KIrchenreform



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Blumenthal, Uta-Renate. Gregor VII.. Papst zwischen Canossa und Kirchenreform. Darmstadt, Wiss. Buchges., 2001. 23 cm. XIII, 376 S. mit zahlr., teils farbigen Abbildungen. OPbd. mit OU. (Die besondere wissenschaftliche Reihe Gestalten des Mittelalters und der Renaissance). Gutes Exemplar.Gregor VII. Ein Versuch über die historische Größe, so lautet der Titel eines 1978 erschienenen Aufsatzes von Rudolf Schieffer und kaum ein anderer Forschungsbeitrag kennzeichnet bis heute so treffend die Auseinandersetzung um die Bewertung dieser umstrittenen Persönlichkeit des mittelalterlichen Papsttums. Obwohl Gregor einer der Protagonisten der kirchlichen Reformbewegung war (Zurückdrängung des Laieneinflusses auf die Kirche, Simonieverbot, Zölibat) und auch im so genannten Investiturstreit sowie bei anderen wichtigen politischen Ereignissen in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts eine entscheidende Rolle spielte, beherrscht nach wie vor die Reduzierung auf den Konflikt mit Kaiser Heinrich IV. (Stichwort: Canossa) das Bild seiner Person und seines Pontifikates.

Die in der Reihe Gestalten des Mittelalters und der Renaissance veröffentlichte erste umfassende Biografie über Hildebrand/Gregor seit mehr als hundert Jahren (1894) in deutscher Sprache bietet nun Gelegenheit, sich über die Gesamtpersönlichkeit und weitere thematische Schwerpunkte seiner Amtszeit zu informieren. Allerdings ist ein fundiertes Wissen mittelalterlicher Geschichte sowie Quellenkenntnis Voraussetzung, da die knappe Darstellung Blumenthals keine Einführung in Vorgeschichte und Rahmenbedingungen erlaubt. Die einzelnen Kapitel sind zum Teil diffizile Spezialuntersuchungen.

Blumenthals Ziel war nicht die chronologische Aufarbeitung des gregorianischen Pontifikates, wie man sie in der parallel entstandenen Biografie Pope Gregory VII. 1073-1085 von H.E.J. Cowdrey nachlesen kann. Ausgangspunkt war vielmehr die Konzentration auf Hildebrands Werdegang und Wirken bis zur Papstwahl und damit einhergehend die Neueinordnung und -bewertung seiner innerkirchlichen Positionen. Ihre durchaus stichhaltige Argumentation wird sich jedoch erst noch in der folgenden wissenschaftlichen Kontroverse behaupten müssen. Blumenthal ist um Ausgewogenheit in ihrem Urteil über diesen Papst bemüht, dessen interne Erfolge von seinem äußeren Scheitern überdeckt werden, da letztendlich als dauernde Wirkung nur die Durchsetzung des päpstlichen Primats blieb.

Quellennähe und Diskussion der internationalen Forschung zu Herrschaftsauffassung, Konzilien, Legatenwesen, kurialer und kirchlicher Hierarchie und Organisation sowie den Beziehungen Gregors zu (und seine Auseinandersetzungen mit) weltlichen Herrschern machen den Band in der Hauptsache für Historiker und Studenten interessant. --Osseline Kind

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